"Schwankende Elemente" – Landwirtschaft und Stasi im Norden der DDR.

Format: Vortrag, Lesung, Diskussion
| Gasthof "Zum Mühlengraben" Bugewitz
Dorfstraße 47 | Bugewitz
Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung/DemokratieLaden Anklam

"Genossen, wir müssen alles wissen!" Dieses Credo des Stasi-Chefs Erich Mielke galt umso mehr für den ländlichen Raum. Die SED, selbsternannte "Partei der Arbeiterklasse", betrachtete viele Bauern als "schwankende Elemente". Statt mit überzeugenden Argumenten setzte sie den Eintritt in die LPG ab 1952 in zahlreichen Fällen mit Zwang durch. Selbst dann gelang es der Stasi jedoch nicht, die Genossenschaftsbauern vollends zu kontrollieren.

Dr. Michael Heinz referiert über diese Versuche. Der Historiker promovierte 2008 an der Universität Rostock zum Thema Industrialisierung der DDR-Landwirtschaft und die Wandlung des ländlichen Lebens am Beispiel der Nordbezirke. Heute arbeitet er für die Außenstelle Rostock der Stasi-Unterlagenbehörde. Für sein Referat in Bugewitz konnte er zahlreiche Akten zum Thema Landwirtschaft aus dem Bezirk Neubrandenburg und insbesondere aus dem Kreis Anklam sichten und auswerten. Dabei stieß er auf eine Vielzahl interessanter Schriftstücke über das Agrarwesen und ihre Beschäftigten, über die er in seinem Vortrag berichten wird.

Wesentliches Element einer Diktatur ist die Existenz eines Machtinstruments, das jegliche Opposition von vornherein unterbindet und Andersdenkende unterdrückt. Dieses Machtorgan war in der DDR das Ministerium für Staatssicherheit, kurz MfS oder Stasi genannt. Wie dieser Apparat im früheren Ostseebezirk und in angrenzenden Regionen arbeitete und welche Folgen sich daraus für die Betroffenen ergaben, zeigt diese Ausstellung. An Hand konkreter Beispiele wird die Arbeitsweise der Geheimpolizei veranschaulicht. Hierzu wurden vor allem Unterlagen der ehemaligen Bezirksverwaltung Rostock des MfS ausgewertet.

Der Eintritt ist frei.