Am 1. Oktober 1949 rief Mao Zedong die Volksrepublik China aus. Längst hat das Reich der Mitte wirtschaftlich
mit den Staaten des Westens gleichgezogen und ist in vielen Bereichen der Zukunftstechnologie
sogar führend. Doch während das Land wirtschaftlich einen fulminanten Wandel vollzogen hat, ist es politisch
noch immer eine Diktatur. Und obwohl sein Verhältnis zu Menschenrechten und politischen Freiheiten
seit jeher gestört scheint, ist China auch für die Europäische Union ein wohl respektierter Handelspartner.
Insbesondere nach der Rückbesinnung der USA unter Donald Trump auf sich selbst unter dem Motto
„America First“ erscheint die Zusammenarbeit mit China als einzige Möglichkeit, um die multilaterale Weltordnung
und den Freihandel in seiner jetzigen Form zu bewahren.
Viele Beobachter rätseln darüber, was die langfristigen Ziele der chinesischen Außenpolitik sind. Unter
dem Schlagwort „Neue Seidenstraße“ („One belt – one road“) verfolgt es eine immer mehr auf Expansion
setzende Handelspolitik. Dabei erweckt es die sagenumwobene Seidenstraße zwischen Europa und Asien
zu neuem Leben. Die Initiative betrifft etwa 60% der Weltbevölkerung und etwa 35% der Weltwirtschaft.
Aber wie sehen diese Beziehungen zu anderen Ländern aus? Wird China schon bald die führende Weltmacht?
Wie sollten die westlichen Staaten mit dem scheinbaren Widerspruch zwischen autoritärer Führung
und wirtschaftlicher Stärke umgehen? Und wie ist die Position der Europäischen Union?
Das EIZ-Team führt zum Thema ein Gespräch mit dem Europaabegeordneten Helmut Scholz. Dieser war sieben Jahre als Kulturattaché der DDR in China vertreten und ist seit 2009 stellv. Mitglied der Delegation für die Beziehungen zur Volksrepublik China für das EU-Parlament.