Die friedliche Revolution war menschlich und politisch ein Glücksfall,ein Jahrhundertereignis, unbestreitbar ein Erfolg. Vielleicht war sie auch eine logische Konsequenz einer DDR, die auf Talfahrt in den wirtschaftlichen Ruin war, mit einer Bevölkerung die grundlegende Veränderungen wollte. Doch war das, was dann mit der schnellen Wiedervereinigung passierte, die richtige Weichenstellung oder erleben wir jetzt 30 Jahre danach die Folgen einer
verfehlten Politik? Oft heißt es, der Einigungsvertrag, mit Treuhand und Währungsunion,
sah die einseitige Übervorteilung der DDR vor und die Wiedervereinigung sei gleichzusetzen mit einem Ausverkauf des Ostens. Bei allen Problemen, die es heute in den neuen Bundesländern gibt, stimmt es, dass die friedliche Revolution und die Wiedervereinigung
ein (ökonomischer) Misserfolg war?
Wir wollen hinterfragen, wie vor allem die ökonomischen Weichen
für die Wiedervereinigung gestellt wurden und welche Auswirkungen
das für die Wendezeit hatte und bis heute hat. Dazu werden
Ulrike Herrmann, taz-Journalistin und Autorin, u. a. ihres neuen
Buches Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen und Prof. Dr.
Günther Krause, Bundesverkehrsminister a. D. und einer der Verhandlungsführer
des Einigungsvertrages miteinander diskutieren.
Moderiert von Jens Schneider, Süddeutsche Zeitung.